Die hier besprochenen Fragen zum akademischen Schreiben stellen sich komplexer dar als reine Infos oder einfache Anleitungen wie sie unter information pooling weitergegeben werden. Vielmehr geht es hier auch um einen Austausch über Standards wissenschaftlichen Schreibens, stilistische Fragen, aber auch notwendige Unterschiede und Perspektiven auf diese oder jene Praktik, zum Beispiel ob Zitate direkt im Fließtext oder in einem Fußnotenapparat nachzuweisen sind. Beides hat Vorteile oder Nachteile.
Die Beiträge, Fragen und threads werden thematisch sortiert.
Hallo liebes Schreibstüble-Team,
ich habe eine Frage bezüglich eines Titels für eine BA in Modedesign. Der Titel soll folgendermaßen lauten:
Slow Fashion für die Generation Millennials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Generation Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Ist das korrekt oder müsse es so heißen:
Slow Fashion für die Generation der Millennials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Generation der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Besten Dank, mit freundlichen Grüßen
Silja Schendel
Liebe Frau Schendel,
besten Dank für Ihre Nachricht! Das ist eine interessante Frage, auf die wir wie folgt antworten möchten:
(1) Millenials (oder auch Generation Y) kann man als Eigennamen ansehen. Aus einer Format-perspektive ist er also wie der Titel einer Monographie oder eines literarischen Werkes zu behandeln: William “Skakespears A Midsummer Night’s Dream” (kursiv denken) zum Beispiel. Ferner hat sich nach einer Recherche herausgestellt, dass entweder von der Generation Y oder den Millenials gesprochen wird. Generation Millenials scheint uns deshalb “doppelt gemobbelt”. Vor diesem Hintergrund könnten Sie entweder “[…] Kaufverhalten der Generation Y […]” oder einfach nur “[…] Kaufverhalten der Millenials […]” für den besagten Titel verwenden.
(2) Generation Millenials oder Generation der Millenials birgt grammatikalische Feinheiten in sich: Einerseits könnte man bei “der Millenials” denken, dass Sie ein englisches Wort der deutschen Grammatik angleichen, also sozusagen eindeutschen. Es ist reiner Zufall, dass das Wort beides mal auf den Buchstaben “s” endet. Aus englischer Sicht steht es für den Plural des Nomens, aus deutscher Sicht für den besitzanzeigenden Genitiv, der aus “Generation der” resultiert (andere Beispiele wären “Mutters Bücher” oder “die Schuhe des Vaters”).
(3) Da Sie den Titel mit einem englischen Begriff beginnen, wäre es doch aus stilistischer Sicht schön, wenn Sie auch mit einem englischen Begriff enden. Also:
Slow Fashion für die* Millenials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
*den bestimmten Artikel könnte man gegebenenfalls weglassen
Eine Alternative hierzu wäre natürlich hierzu folgender Titel:
Slow Fashion für die Generation Y
Wodurch kann das Kaufverhalten der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Man kann aus diesem Titel auch entnehmen, dass Sie “Generation Y” und “Millenials” als Synonyme verwenden. Damit schaffen Sie sich gleichzeitig mehr Spielraum bei Ihren Formulierungen und müssen nicht immer nur einen der beiden Begriffe verwenden.
Wir hoffen Ihnen mit diesem Kommentar weitergeholfen zu haben und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der BA-Thesis. Falls noch weitere Fragen auftreten sollten, können Sie sich jederzeit gerne bei uns melden!
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble
Ein kurzer Nachtrag zu den noch vielleicht zur Diskussion stehenden Begrifflichkeiten des Ober- und Untertitels:
Man könnte eine Doppelung des Generationenbriffs und die direkte Frage vermeiden:
Slow Fashion für die Millenials
(1) Wege in den Konsum nachhaltiger Bekleidung
(2) Wie der Konsum nachhaltiger Bekleidung heute angeregt werden kann
So ist eine Differenzierung der Begrifflichkeiten “Konsum” und “Kaufverhalten” unerlässlich, wenn sie in den Titel eingehen. Hierbei kann das Schreibstüble nur unterstützend tätig sein und auf die bindenden Vorgaben des Faches sowie des*der Betreuenden verweisen.
Liebe Frau Schendel,
besten Dank für Ihre Nachricht! Das ist eine interessante Frage, auf die wir wie folgt antworten möchten:
(1) Millenials (oder auch Generation Y) kann man als Eigennamen ansehen. Aus einer Format-perspektive ist er also wie der Titel einer Monographie oder eines literarischen Werkes zu behandeln: William “Skakespears A Midsummer Night’s Dream” (kursiv denken) zum Beispiel. Ferner hat sich nach einer Recherche herausgestellt, dass entweder von der Generation Y oder den Millenials gesprochen wird. Generation Millenials scheint uns deshalb “doppelt gemobbelt”. Vor diesem Hintergrund könnten Sie entweder “[…] Kaufverhalten der Generation Y […]” oder einfach nur “[…] Kaufverhalten der Millenials […]” für den besagten Titel verwenden.
(2) Generation Millenials oder Generation der Millenials birgt grammatikalische Feinheiten in sich: Einerseits könnte man bei “der Millenials” denken, dass Sie ein englisches Wort der deutschen Grammatik angleichen, also sozusagen eindeutschen. Es ist reiner Zufall, dass das Wort beides mal auf den Buchstaben “s” endet. Aus englischer Sicht steht es für den Plural des Nomens, aus deutscher Sicht für den besitzanzeigenden Genitiv, der aus “Generation der” resultiert (andere Beispiele wären “Mutters Bücher” oder “die Schuhe des Vaters”).
(3) Da Sie den Titel mit einem englischen Begriff beginnen, wäre es doch aus stilistischer Sicht schön, wenn Sie auch mit einem englischen Begriff enden. Also:
Slow Fashion für die* Millenials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
*den bestimmten Artikel könnte man gegebenenfalls weglassen
Eine Alternative hierzu wäre natürlich hierzu folgender Titel:
Slow Fashion für die Generation Y
Wodurch kann das Kaufverhalten der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Man kann aus diesem Titel auch entnehmen, dass Sie “Generation Y” und “Millenials” als Synonyme verwenden. Damit schaffen Sie sich gleichzeitig mehr Spielraum bei Ihren Formulierungen und müssen nicht immer nur einen der beiden Begriffe verwenden.
Wir hoffen Ihnen mit diesem Kommentar weitergeholfen zu haben und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der BA-Thesis. Falls noch weitere Fragen auftreten sollten, können Sie sich jederzeit gerne bei uns melden!
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble
Liebes Schreibstüble-Team,
ich feile gerade am Titel für meine wissenschaftliche Abschlussarbeit, die sich mit der Analyse der Theatertexte “Nathans Tod” von George Tabori, “Abraumhalde” von Elfriede Jelinek und “Nathan (ohne Titel)” von Christian Lollike beschäftigen wird. Mein Vorschlag: Collage – Störung – Variation.
Formen zeitgenössischer Bearbeitung des klassischen Dramas „Nathan der Weise“
3 Fragen/Anmerkungen hierzu:
1. Die Begriffe Collage und Störung kommen aus der Sekundärliteratur, Variation ist im Titel des Stückes genannt. Sollen die Begriffe in Anführungszeichen stehen oder mit einem Fragezeichen versehen werden?
2. Wird mit dem Begriff “zeitgenössisch” deutlich, dass es sich um Stücke aus der Gegenwart des späten 20./frühen 21. Jahrhunderts und nicht um Zeitgenossen Lessings handelt oder ist die Bezeichnung irreführend? (Alternative, jedoch deutlich uneleganter: “aktuell”)
3. “Bearbeitung” klingt in meinen Ohren etwas banal, jedoch fällt es mir schwer, einen Begriff zu finden, der passend, jedoch trotzdem ohne Wertung ist (vllt. “Interpretation”).
Vielen Dank bereits im Voraus und beste Grüße,
Fabienne Fecht
Liebe Fabienne,
herzlichen Dank für deine hochinteressante Anfrage:
Collage – Störung – Variation. Formen zeitgenössischer Bearbeitung des klassischen Dramas „Nathan der Weise“
Da Collage, Störung und Variation übliche Begriffe und Fachbegriffe aus dem ästhetischen oder allgemeinsprachlichen Kontext sind, müssen sie nicht als Zitate gekennzeichnet werden und benötigen keine Anführungszeichen. Die Arbeit würde dann direkt in der Ausarbeitung darauf zu sprechen kommen, wer diese Begriffe wie gebraucht. Fragezeichen könnten in Titeln besser vermieden werden.
Das “zeitgenössische” würde hier tatsächlich eher auf Lessing und die Aufklärung bezogen. Entweder kann das späte 20. und 21. Jahrhundert direkt angesprochen werden, oder auch “aktuell” ist deutlicher auf die späteren Inszenierungen bezogen. Was die “Bearbeitung” betrifft, so wird im Film von Adaptationen gesprochen und das könnte hier auf das Theater bezogen werden. “Inszenierung” ist noch deutlicher als ein Theater-Begriff erkennbar. Beim “klassischen Drama” entsteht insofern eine Uneindeutigkeit als Lessing nicht der (deutschen) Klassik zugeordnet wird, sondern der Aufklärung. Vielleicht das “klassische” besser tilgen?
Die Vorschläge wären dann:
(1) Collage – Störung – Variation. Formen akuteller Adaptationen des Dramas „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold E. Lessing
oder
(2) Collage – Störung – Variation. „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold E. Lessing in Inszenierungen des späten 20. und 21. Jahrhunderts.
oder eine Mischung davon.
Wir wünschen dir sehr großen Erfolg für deine spannende Zulassungsarbeit, du kannst dich für weitere Fragen und Anregungen sowie ein Feedback immer an uns wenden!
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble
Liebes Schreibstüble-Team,
herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die Anregungen. Zu den Vorschlägen habe ich noch eine Frage: Meines Wissens bezieht sich der Begriff Adaptation/Adaption (gibt es hier einen Unterschied?) auf einen Wechsel des Mediums oder Genres, in meinem Fall entstehen jedoch neue Dramen (inwiefern diese noch dramatisch sind, wird zu diskutieren sein). Kann der Begriff trotzdem angewendet werden? “Inszenierung” habe ich auch schon in Betracht gezogen, allerdings konzentriere ich mich auf die Analyse der Textvorlage und nicht der Inszenierung auf der Bühne.
Danke im Voraus!
Herzliche Grüße, Fabienne
oh, das ist natürlich noch diffiziler und eigentlich ist man damit schon mitten in der Arbeit, also bei notwendigen Erklärungen der verwendeten Begriffe, das ging aus dem ersten Vorschlag nicht deutlich hervor, dass es sich um die Dramentexte, nicht um die Inszenierungen handelt, jedenfalls kann man es in eine falsche Richtung verstehen, dann müsste man neu überlegen und diskutieren ? Ist Adaptation wirklich so streng festgelegt auf einen Medienwechsel? Schade erst mal, wir überlegen weiter.
Adaption wie auch Adaptation leiten sich vom lateinischen Ursprung “adaptare” (anpassen) ab und sind in ihrer Bedeutung synonym.
Mit deiner Frage, ob die Adaptationen noch dramatisch sind, wirfst du schon auf, dass sich vom Urprungstext ausgehend eventuell neue Formen des literarischen Hypotextes ergeben haben können. Da der Begriff eine Veränderung (sei sie nun in der Art der Gattung oder inhaltlich) beinhaltet, steht dir seine Verwendung in Bezug auf deine Untersuchungsgegenstände frei und bezieht sich im Gegensatz zu Inszenierung auf den Text selbst wie auch auf das inszenierte Bühnenstück.
Das Dilemma ist natürlich, dass der fertige Titel vor Beginn mit der wissenschaftlichen Arbeit stehen muss, weshalb ich nach einem möglichst neutralen Begriff gesucht habe, um mich nicht im Voraus festzulegen. Mein Betreuer hat nun “Transformationen” vorgeschlagen, was mir gut gefällt. Eure Anregungen waren sehr hilfreich, ich war in Betriebsblindheit etwas festgefahren auf die Findung eines Adjektivs, durch euren Vorschlag Numero (2) bin ich auf die Formulierung Gegenwartstheater gekommen, sodass der Titel momentan “Collage – Störung – Variation. Transformationen von Lessings Drama “Nathan der Weise” im Gegenwartstheater” lautet (Änderungen vorbehalten). Danke nochmal für den Hinweis auf die Aufklärung; ich meinte klassisch, was den Aufbau anbelangt, aber das kann so natürlich trotzdem nicht im Titel stehen.
ja wunderbar, dann steht doch der Titel. Transformationen ist noch neutraler als Adaptation, die einmal als Fremdwort aus ihrer Etymologie sehr einfach verstanden werden kann, dann aber wahrscheinlich auch als Fachbegriff schon festgelegt ist, wahrscheinlich von den Film-Wissenschaften noch einmal anders als von den Theater-Wissenschaften. Das hätte Erklärungen in der Einleitung nach sich gezogen: warum welcher Begriff gewählt wurde oder warum die Fachbegriffe, welche eine übliche Verwendung zum Beispiel einschränken, nicht benutzt werden. stimmt, dass die Formulierung des Titels schon ziemlich viel voraussetzt. War schon klar, dass mit klassisches Drama das modellhafte Drama gemeint war, aber man hört die Klassik mit. Und dann ist der Leser verwirrt. viel Erfolg im Ganzen Weiteren.
mich beschäftigen zwei Fragen, die eventuell für alle interessant sein könnten:
1) ist eine Doktorarbeit zitierfähig und muss ich, wenn ich daraus zitiere auch auf die vom Autor verwiesene Werke verweisen oder reicht es die Doktorarbeit als Quelle anzugeben?
2) wie gehe ich vor, wenn in der Sekundärliteratur mit Textstellen aus dem Primärwerk argumentiert wurde, ich unabhängig davon aber genau dieselben Textstellen schon gefunden hatte? Darf sie dann als mein Gedankengut benutzen oder muss ich auf das Sekundärwerk verweisen?
Viele Grüße
spät, aber endlich
1) ja, eine Doktorarbeit ist zitierfähig, in Deutschland zum Beispiel muss sie publiziert werden und ist daher über Bibliotheken einsehbar und als völlig gewöhnliche Publikation zu behandeln. Der zweite Teil der Frage ist für Doktorarbeiten nicht spezifisch, sondern gilt auch für andere Werke: eigentlich ist die direkte Zitierweise, also nicht aus zweiter Hand, in jedem Fall die angemessenere. Zumal mit einem Zitieren aus zweiter Hand auch dokumentiert wird, dass die entsprechenden Werke nicht gelesen wurden, was ohnehin schlechter Stil beim Zitieren ist.
2) natürlich dürfen Textstellen als eigenständig ausgewählte Grundlage eines Primärkorpus ausgewiesen werden, auch wenn sie in der Sekundärliteratur ebenso verwendet werden. Das zeigt doch im Gegenteil eine hervorragende Übereinstimmung, nämlich dass Ihre Arbeit bestimmte Textpassagen für ebenso relevant hält wie die Sekundärliteratur. Ist doch bestens.
2)
Liebes Schreibstüble-Team,
wie kann ich einen Auszug aus einer Online-Enzyklopädie zitieren, wenn kein Autor angegeben ist? Und wie liste ich das ganze dann alphabetisch in der Bibliographie auf?
Liebe Grüße, Luisa
ja, in Lexika und Enzyklopädien ist es üblich, die Autoren weniger explizit zu nennen, vor allem in online-Enzyklopädien. Es gibt eine Abkürzung (“o.A.”), die allerdings veraltet ist. Üblich ist es eher, den Autor oder die Autorin dann eben überhaupt nicht zu nennen, der Titel wird in der Liste dann ganz oben geführt, vor den ersten Einträgen (A-). Gibt es mehrere bibliographische Referenzen ohne Autoren, dann werden die Titel alphabetisch vor den Namen gelistet. Geprüft werden könnte noch, ob eine Online-Enzyklopädie zitierfähig ist, also ob es sich überhaupt um eine Fachquelle handelt.
anstelle des aus dem militärischen Kontext entlehnten ‘Zugriffs’ könnte man: ‘zuletzt eingesehen am…’ wählen.
ein Vorschlag:
‘Stichwort’, in: Vorname Nachname (Hg.): Titel der Enzyklopädie, Verweis auf URL (letzter Zugriff am xx.xx.2018).
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble und weiterhin viel Erfolg
Liebes Schreibstüble-Team,
ich schreibe gerade an meiner B.A. über Film. Nun bin ich in der Rubrik “Extras” bei einem der beiden Filme auf einen Audiokommentar des Regisseurs gestoßen, den ich meiner Arbeit gerne zitieren möchte.
Wie genau gebe ich das in der Fußnote an?
Herzliche Grüße
Anna
Liebe Anna,
ein Audiokommentar ist ähnlich zitierbar wie eine Filmsequenz, auch hier gilt wie bei der Zitierweise literaturwissenschaftlicher Textstellen, dass die Einheitlichkeit gegeben sein sollte.
also eventuell: vgl. Audiokommentar des Regisseurs, Minute xy, in: Regisseur: Filmtitel, Erscheinungsjahr.
sinnvoll könnte noch eine ergänzende Angabe zur DVD selbst sein, da wohl nicht davon auszugehen ist, dass jede DVD-Ausgabe über dieses Zusatzmaterial verfügt und Audiokommentare nur auf DVDs sowie in YouTube-Videos verfügbar sind.
Zur weiteren Lektüre mit Beispielen siehe auch:
http://www.erdmann_romanistik.uni-freiburg.de/zitiertechnik-film-hafner-ochsner-2011.pdf
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble
Vielen dank für die informative Auskunft. Ich denke dann weiß ich wie damit umzugehen ist!
Herzliche Grüße
Anna
Liebes Schreibstüble-Team,
in meiner Geschichte-Hausarbeit, in der ich die Interferenzen zwischen der Gründung der Stadt Freiburg 1091 und den politischen Wirren des Investiturstreits untersuche, stütze ich mich in der Quellendiskussion auf die sogenannten Marbacher Annalen.
Gehe ich Recht in der Annahme, dass diese folgendermaßen zitiert werden: “Annales Marbacenses qui dicuntur, hrsg. v. Hermann Bloch, in: MGH Scriptores 9, Hannover 1907, S. 1-103.”?
Vielen Dank und liebe Grüße
Simone
hallo Simone,
ich denke schon, dass die Referenz richtig zitiert ist, mir scheint das ausgehende Anführungszeichen falsch zu sitzen, denn die bibliographischen Infos, außerhalb des Titels gehören nicht in die Anführungszeichen eines unselbständigen Titels.
Versuchen wir mal, die Referenz so wie sie angegeben ist zu finden, dann stimmt sie auch, da das die Funktion der Referenzen ist (sie gegebenenfalls nachvollziehen und auch aus zweiter Hand einsehen zu können). Was die Reihenfolge und das Format der bibliographischen Angabe betrifft, ist die Form hier Sache der Vorgaben, eines Betreuers oder eines style sheets.
bon travail, das Schreibstüble.
Lieber Simone,
hier zunächst eine Übersicht über die in der Geschichte gängigen Zitierweisen zu Quellen, die selbstverständlich nur ein Vorschlag sind:
Einzelwerke
Name des zeitgenössischen Autors: Werktitel, ggf. Buchnummer und Kapitelnummer, hrsg. v. Vorname Name, übersetzt von Vorname Name, Verlagsort Jahr, (Reihentitel und Bandnummer).
Einzelwerke in Sammeleditionen
Titel, hrsg. v. Vorname Name, in: Sammelwerk Band, Ort, Jahr, Seitenzahlen.
Regestenwerke
Reihe, Band: Titel des Bandes, hrsg. v. Vorname Name, Erscheinungsort Erscheinungsjahr.
Unser Vorschlag, der deinem sehr ähnlich ist, wobei MGH am besten aufgeschlüsselt werden sollte:
Annales Marbacenses qui dicuntur (Cronica hohenburgensis cum continuatione et additamentis neoburgensibus), hrsg. v. Hermann Bloch, in: Monumenta Germaniae Historica Scriptores 9, Hannover 1907, S. 1-103.
http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000762_00007.html?sortIndex=010%3A070%3A0009%3A010%3A00%3A00
Solltes du eine deutsche Übersetzung des lateinischen Quellentextes benötigen, so ist die Freiherr-von-Stein-Gedächtnisausgabe für den universitären Betreib laut Goetz dienlich, aufgrund des fehlenden kritischen Apparates aber nicht zitierfähig.
weiterhin bon travail
Hallo zusammen,
ich schreibe gerade meine BA-Arbeit fertig und habe noch zwei Fragen:
– Gibt es eine Übersicht über die Zitierrichtlinien des Modern Language Association Style?
– Wenn im Fließtext der Name eines Wissenschaftlers/einer Wissenschaftlerin angeführt wird, muss immer Vor- und Nachname angegeben werden?
Danke im Voraus!
Liebe Grüße, Mirjam
liebe Mirjam,
ja, das ist gut möglich, dass es eine solche Übersicht der MLA gibt, wir suchen mal danach.
Was die Vornamen und Nachnamen betrifft, so gab es mal eine Regel, die mir einleuchtete, vor allem unter dem Aspekt der Höflichkeit: lebende Autoren mit beiden Namen, tote Autoren und noch mehr insbesondere kanonisierte Autoren können auch ohne Vornamen genannt werden (Hegel, Marx, Adorno). Ich wende sie so an, bon travail, das Schreibstüble.
liebe Mirjam,
hier zum Beispiel steht über die Uni Siegen ein style-sheet der MLA im Netz zur Verfügung:
https://www.uni-siegen.de/phil/ekjl/files/mla_7_style_sheet_deutsch.pdf
bon travail und herzliche Grüße, das Schreibstüble
Hallo Miriam,
als Anglist würde ich mich gerne kurz zu MLA äußern: die aktuelle Version ist die 8th edition; es hat sich einiges verändert im Vergleich zur 7. (Was ich weiß, weil ich die 7. lieber mochte). Uns wurde damals jene Webseite empfohlen: https://owl.purdue.edu/owl/research_and_citation/mla_style/mla_formatting_and_style_guide/mla_formatting_and_style_guide.html
Auch sie bietet einen schnellen Überblick mit Beispielen; der Vorteil ist, dass die Webseite regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird, d.h. man bekommt Neuherausgaben sofort mit.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Liebes Schreibstüble-Team,
lieber Christian,
eure Seite ist einfach toll! Christian, ich bin dir sehr dankbar für deine Unterstützung bei meiner Hausarbeit.
Du hast mir wertvolle Kommentare hinterlassen, die ich in meine Hausarbeit einfließen ließ. Deine Rückmeldung kam blitzschnell, sodass ich meine Arbeit rechtzeitig abgeben konnte.
Abschließend ein großes Dankeschön!