ich habe eine Frage bezüglich eines Titels für eine BA in Modedesign. Der Titel soll folgendermaßen lauten:
Slow Fashion für die Generation Millennials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Generation Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Ist das korrekt oder müsse es so heißen:
Slow Fashion für die Generation der Millennials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Generation der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Besten Dank, mit freundlichen Grüßen
Silja Schendel
Liebes Schreibstüble-Team,
ich feile gerade am Titel für meine wissenschaftliche Abschlussarbeit, die sich mit der Analyse der Theatertexte “Nathans Tod” von George Tabori, “Abraumhalde” von Elfriede Jelinek und “Nathan (ohne Titel)” von Christian Lollike beschäftigen wird. Mein Vorschlag: Collage – Störung – Variation.
Formen zeitgenössischer Bearbeitung des klassischen Dramas „Nathan der Weise“
3 Fragen/Anmerkungen hierzu:
1. Die Begriffe Collage und Störung kommen aus der Sekundärliteratur, Variation ist im Titel des Stückes genannt. Sollen die Begriffe in Anführungszeichen stehen oder mit einem Fragezeichen versehen werden?
2. Wird mit dem Begriff “zeitgenössisch” deutlich, dass es sich um Stücke aus der Gegenwart des späten 20./frühen 21. Jahrhunderts und nicht um Zeitgenossen Lessings handelt oder ist die Bezeichnung irreführend? (Alternative, jedoch deutlich uneleganter: “aktuell”)
3. “Bearbeitung” klingt in meinen Ohren etwas banal, jedoch fällt es mir schwer, einen Begriff zu finden, der passend, jedoch trotzdem ohne Wertung ist (vllt. “Interpretation”).
Vielen Dank bereits im Voraus und beste Grüße,
Fabienne Fecht
herzlichen Dank für deine hochinteressante Anfrage:
Collage – Störung – Variation. Formen zeitgenössischer Bearbeitung des klassischen Dramas „Nathan der Weise“
Da Collage, Störung und Variation übliche Begriffe und Fachbegriffe aus dem ästhetischen oder allgemeinsprachlichen Kontext sind, müssen sie nicht als Zitate gekennzeichnet werden und benötigen keine Anführungszeichen. Die Arbeit würde dann direkt in der Ausarbeitung darauf zu sprechen kommen, wer diese Begriffe wie gebraucht. Fragezeichen könnten in Titeln besser vermieden werden.
Das “zeitgenössische” würde hier tatsächlich eher auf Lessing und die Aufklärung bezogen. Entweder kann das späte 20. und 21. Jahrhundert direkt angesprochen werden, oder auch “aktuell” ist deutlicher auf die späteren Inszenierungen bezogen. Was die “Bearbeitung” betrifft, so wird im Film von Adaptationen gesprochen und das könnte hier auf das Theater bezogen werden. “Inszenierung” ist noch deutlicher als ein Theater-Begriff erkennbar. Beim “klassischen Drama” entsteht insofern eine Uneindeutigkeit als Lessing nicht der (deutschen) Klassik zugeordnet wird, sondern der Aufklärung. Vielleicht das “klassische” besser tilgen?
Die Vorschläge wären dann:
(1) Collage – Störung – Variation. Formen akuteller Adaptationen des Dramas „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold E. Lessing
oder
(2) Collage – Störung – Variation. „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold E. Lessing in Inszenierungen des späten 20. und 21. Jahrhunderts.
oder eine Mischung davon.
Wir wünschen dir sehr großen Erfolg für deine spannende Zulassungsarbeit, du kannst dich für weitere Fragen und Anregungen sowie ein Feedback immer an uns wenden!
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble
herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die Anregungen. Zu den Vorschlägen habe ich noch eine Frage: Meines Wissens bezieht sich der Begriff Adaptation/Adaption (gibt es hier einen Unterschied?) auf einen Wechsel des Mediums oder Genres, in meinem Fall entstehen jedoch neue Dramen (inwiefern diese noch dramatisch sind, wird zu diskutieren sein). Kann der Begriff trotzdem angewendet werden? “Inszenierung” habe ich auch schon in Betracht gezogen, allerdings konzentriere ich mich auf die Analyse der Textvorlage und nicht der Inszenierung auf der Bühne.
oh, das ist natürlich noch diffiziler und eigentlich ist man damit schon mitten in der Arbeit, also bei notwendigen Erklärungen der verwendeten Begriffe, das ging aus dem ersten Vorschlag nicht deutlich hervor, dass es sich um die Dramentexte, nicht um die Inszenierungen handelt, jedenfalls kann man es in eine falsche Richtung verstehen, dann müsste man neu überlegen und diskutieren ? Ist Adaptation wirklich so streng festgelegt auf einen Medienwechsel? Schade erst mal, wir überlegen weiter.
Adaption wie auch Adaptation leiten sich vom lateinischen Ursprung “adaptare” (anpassen) ab und sind in ihrer Bedeutung synonym.
Mit deiner Frage, ob die Adaptationen noch dramatisch sind, wirfst du schon auf, dass sich vom Urprungstext ausgehend eventuell neue Formen des literarischen Hypotextes ergeben haben können. Da der Begriff eine Veränderung (sei sie nun in der Art der Gattung oder inhaltlich) beinhaltet, steht dir seine Verwendung in Bezug auf deine Untersuchungsgegenstände frei und bezieht sich im Gegensatz zu Inszenierung auf den Text selbst wie auch auf das inszenierte Bühnenstück.
Das Dilemma ist natürlich, dass der fertige Titel vor Beginn mit der wissenschaftlichen Arbeit stehen muss, weshalb ich nach einem möglichst neutralen Begriff gesucht habe, um mich nicht im Voraus festzulegen. Mein Betreuer hat nun “Transformationen” vorgeschlagen, was mir gut gefällt. Eure Anregungen waren sehr hilfreich, ich war in Betriebsblindheit etwas festgefahren auf die Findung eines Adjektivs, durch euren Vorschlag Numero (2) bin ich auf die Formulierung Gegenwartstheater gekommen, sodass der Titel momentan “Collage – Störung – Variation. Transformationen von Lessings Drama “Nathan der Weise” im Gegenwartstheater” lautet (Änderungen vorbehalten). Danke nochmal für den Hinweis auf die Aufklärung; ich meinte klassisch, was den Aufbau anbelangt, aber das kann so natürlich trotzdem nicht im Titel stehen.
ja wunderbar, dann steht doch der Titel. Transformationen ist noch neutraler als Adaptation, die einmal als Fremdwort aus ihrer Etymologie sehr einfach verstanden werden kann, dann aber wahrscheinlich auch als Fachbegriff schon festgelegt ist, wahrscheinlich von den Film-Wissenschaften noch einmal anders als von den Theater-Wissenschaften. Das hätte Erklärungen in der Einleitung nach sich gezogen: warum welcher Begriff gewählt wurde oder warum die Fachbegriffe, welche eine übliche Verwendung zum Beispiel einschränken, nicht benutzt werden. stimmt, dass die Formulierung des Titels schon ziemlich viel voraussetzt. War schon klar, dass mit klassisches Drama das modellhafte Drama gemeint war, aber man hört die Klassik mit. Und dann ist der Leser verwirrt. viel Erfolg.
Hallo liebes Schreibstüble-Team,
ich habe eine Frage bezüglich eines Titels für eine BA in Modedesign. Der Titel soll folgendermaßen lauten:
Slow Fashion für die Generation Millennials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Generation Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Ist das korrekt oder müsse es so heißen:
Slow Fashion für die Generation der Millennials
Wodurch kann das Kaufverhalten der Generation der Millennials in Richtung nachhaltige Bekleidung verstärkt werden?
Besten Dank, mit freundlichen Grüßen
Silja Schendel
Liebes Schreibstüble-Team,
ich feile gerade am Titel für meine wissenschaftliche Abschlussarbeit, die sich mit der Analyse der Theatertexte “Nathans Tod” von George Tabori, “Abraumhalde” von Elfriede Jelinek und “Nathan (ohne Titel)” von Christian Lollike beschäftigen wird. Mein Vorschlag: Collage – Störung – Variation.
Formen zeitgenössischer Bearbeitung des klassischen Dramas „Nathan der Weise“
3 Fragen/Anmerkungen hierzu:
1. Die Begriffe Collage und Störung kommen aus der Sekundärliteratur, Variation ist im Titel des Stückes genannt. Sollen die Begriffe in Anführungszeichen stehen oder mit einem Fragezeichen versehen werden?
2. Wird mit dem Begriff “zeitgenössisch” deutlich, dass es sich um Stücke aus der Gegenwart des späten 20./frühen 21. Jahrhunderts und nicht um Zeitgenossen Lessings handelt oder ist die Bezeichnung irreführend? (Alternative, jedoch deutlich uneleganter: “aktuell”)
3. “Bearbeitung” klingt in meinen Ohren etwas banal, jedoch fällt es mir schwer, einen Begriff zu finden, der passend, jedoch trotzdem ohne Wertung ist (vllt. “Interpretation”).
Vielen Dank bereits im Voraus und beste Grüße,
Fabienne Fecht
Liebe Fabienne,
herzlichen Dank für deine hochinteressante Anfrage:
Collage – Störung – Variation. Formen zeitgenössischer Bearbeitung des klassischen Dramas „Nathan der Weise“
Da Collage, Störung und Variation übliche Begriffe und Fachbegriffe aus dem ästhetischen oder allgemeinsprachlichen Kontext sind, müssen sie nicht als Zitate gekennzeichnet werden und benötigen keine Anführungszeichen. Die Arbeit würde dann direkt in der Ausarbeitung darauf zu sprechen kommen, wer diese Begriffe wie gebraucht. Fragezeichen könnten in Titeln besser vermieden werden.
Das “zeitgenössische” würde hier tatsächlich eher auf Lessing und die Aufklärung bezogen. Entweder kann das späte 20. und 21. Jahrhundert direkt angesprochen werden, oder auch “aktuell” ist deutlicher auf die späteren Inszenierungen bezogen. Was die “Bearbeitung” betrifft, so wird im Film von Adaptationen gesprochen und das könnte hier auf das Theater bezogen werden. “Inszenierung” ist noch deutlicher als ein Theater-Begriff erkennbar. Beim “klassischen Drama” entsteht insofern eine Uneindeutigkeit als Lessing nicht der (deutschen) Klassik zugeordnet wird, sondern der Aufklärung. Vielleicht das “klassische” besser tilgen?
Die Vorschläge wären dann:
(1) Collage – Störung – Variation. Formen akuteller Adaptationen des Dramas „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold E. Lessing
oder
(2) Collage – Störung – Variation. „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold E. Lessing in Inszenierungen des späten 20. und 21. Jahrhunderts.
oder eine Mischung davon.
Wir wünschen dir sehr großen Erfolg für deine spannende Zulassungsarbeit, du kannst dich für weitere Fragen und Anregungen sowie ein Feedback immer an uns wenden!
Herzliche Grüße aus dem Schreibstüble
Liebes Schreibstüble-Team,
herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die Anregungen. Zu den Vorschlägen habe ich noch eine Frage: Meines Wissens bezieht sich der Begriff Adaptation/Adaption (gibt es hier einen Unterschied?) auf einen Wechsel des Mediums oder Genres, in meinem Fall entstehen jedoch neue Dramen (inwiefern diese noch dramatisch sind, wird zu diskutieren sein). Kann der Begriff trotzdem angewendet werden? “Inszenierung” habe ich auch schon in Betracht gezogen, allerdings konzentriere ich mich auf die Analyse der Textvorlage und nicht der Inszenierung auf der Bühne.
Danke im Voraus!
Herzliche Grüße, Fabienne
oh, das ist natürlich noch diffiziler und eigentlich ist man damit schon mitten in der Arbeit, also bei notwendigen Erklärungen der verwendeten Begriffe, das ging aus dem ersten Vorschlag nicht deutlich hervor, dass es sich um die Dramentexte, nicht um die Inszenierungen handelt, jedenfalls kann man es in eine falsche Richtung verstehen, dann müsste man neu überlegen und diskutieren ? Ist Adaptation wirklich so streng festgelegt auf einen Medienwechsel? Schade erst mal, wir überlegen weiter.
Adaption wie auch Adaptation leiten sich vom lateinischen Ursprung “adaptare” (anpassen) ab und sind in ihrer Bedeutung synonym.
Mit deiner Frage, ob die Adaptationen noch dramatisch sind, wirfst du schon auf, dass sich vom Urprungstext ausgehend eventuell neue Formen des literarischen Hypotextes ergeben haben können. Da der Begriff eine Veränderung (sei sie nun in der Art der Gattung oder inhaltlich) beinhaltet, steht dir seine Verwendung in Bezug auf deine Untersuchungsgegenstände frei und bezieht sich im Gegensatz zu Inszenierung auf den Text selbst wie auch auf das inszenierte Bühnenstück.
Das Dilemma ist natürlich, dass der fertige Titel vor Beginn mit der wissenschaftlichen Arbeit stehen muss, weshalb ich nach einem möglichst neutralen Begriff gesucht habe, um mich nicht im Voraus festzulegen. Mein Betreuer hat nun “Transformationen” vorgeschlagen, was mir gut gefällt. Eure Anregungen waren sehr hilfreich, ich war in Betriebsblindheit etwas festgefahren auf die Findung eines Adjektivs, durch euren Vorschlag Numero (2) bin ich auf die Formulierung Gegenwartstheater gekommen, sodass der Titel momentan “Collage – Störung – Variation. Transformationen von Lessings Drama “Nathan der Weise” im Gegenwartstheater” lautet (Änderungen vorbehalten). Danke nochmal für den Hinweis auf die Aufklärung; ich meinte klassisch, was den Aufbau anbelangt, aber das kann so natürlich trotzdem nicht im Titel stehen.
ja wunderbar, dann steht doch der Titel. Transformationen ist noch neutraler als Adaptation, die einmal als Fremdwort aus ihrer Etymologie sehr einfach verstanden werden kann, dann aber wahrscheinlich auch als Fachbegriff schon festgelegt ist, wahrscheinlich von den Film-Wissenschaften noch einmal anders als von den Theater-Wissenschaften. Das hätte Erklärungen in der Einleitung nach sich gezogen: warum welcher Begriff gewählt wurde oder warum die Fachbegriffe, welche eine übliche Verwendung zum Beispiel einschränken, nicht benutzt werden. stimmt, dass die Formulierung des Titels schon ziemlich viel voraussetzt. War schon klar, dass mit klassisches Drama das modellhafte Drama gemeint war, aber man hört die Klassik mit. Und dann ist der Leser verwirrt. viel Erfolg.